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Fakten des VDAB e.V. zum Pflegemarkt

Auf den Punkt gebracht

Grundsätzliche Trends

Die Pflegestatistik 2019 zeigt in großen Teilen, wie die Versorgung von Pflegebedürftigen in Deutschland heute stattfindet: Ein Großteil der Pflegebedürftigen wird nach wie vor zu Hause von Angehörigen gepflegt. Darüber hinaus sind es vor allem die ambulanten Pflegedienste, die die professionelle Pflege in den eigenen vier Wänden sicherstellen. Trotz aller gegenteiliger Behauptungen: die vollstationäre Versorgung Pflegebedürftiger ist und bleibt ein wesentlicher Faktor. Unabhängig davon trifft die Statistik klare Aussagen zum Wert der Privaten Professionellen Pflege als das Rückgrat der pflegerischen Versorgung in Deutschland.

Es sind die privaten mittelständischen Einrichtungen, die investieren und flexibel auf die steigenden Bedarfe reagieren.

Der Trend der letzten Jahre hat sich eindrucksvoll bestätigt. Die privaten Unternehmer in der professionellen Pflege bilden das Rückgrat der Versorgung von Pflegebedürftigen in Deutschland. Sie haben einen Hauptanteil daran, dass die Kapazitäten in der ambulanten Pflege im Vergleich zu den Zahlen der letzten Jahre weiter gewachsen sind. Mit knapp 67 Prozent (9.770 von insgesamt 14.688 ambulanten Diensten) stellen die Privaten die tragende Säule der ambulanten Versorgung. Auch im stationären Bereich entwickelt sich die Anzahl privaten Träger dynamisch. Sie verzeichnen im Vergleich zu 2017 einen Zuwachs von 6,5 Prozent (auf 6.570), während die freigemeinnützigen Träger nur 6 Prozent Wachstum aufweisen. Die Langzeitbetrachtung macht den Trend noch deutlicher. Seit 1999 hat sich im stationären Bereich die Anzahl der Einrichtungen privater Träger verdoppelt. Es sind also vor allem die privaten Träger der ambulanten und stationären Pflege, die sich den demografischen Herausforderungen aktiv stellen und Garant für Fortschritt und Innovation sind.

Kleine und mittelständische Träger der Privaten Professionellen Pflege prägen die Versorgungslandschaft. Sie genießen vor Ort viel Vertrauen und Wertschätzung.

Entgegen dem landläufigen Eindruck prägt vor allem der private inhabergeführte Träger die Pflegelandschaft und nicht große Konzerne. Durch die Steigerung der Angebote bei der Privaten Professionellen Pflege wird deutlich, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörige die Leistungen der Privaten Professionellen Pflege anerkennen. Insbesondere die mittelständischen Pflegeunternehmen stehen für individuelle Angebote und regionale Verbundenheit. Dies zeigt sich auch an den Einrichtungsgrößen. Private Einrichtungen und Dienste haben im Schnitt eine deutlich geringere Größe, als die der Konkurrenz aus freigemeinnützigen und öffentlichen Trägern.

Private Pflegeunternehmer haben das Recht auf Gleichbehandlung mit ­Trägern der freien Wohlfahrtspflege. 

Die aktuelle Pflegestatistik zeigt: Im Gegensatz zur freien Wohlfahrtspflege investieren private Pflegeunternehmer in die Versorgung der Zukunft. Dem gegenüber steht fest, dass die Träger der Wohlfahrt trotz der ausufernden Förderung (z. B. aus Lotteriegeldern) und der damit einhergehenden Privilegien weit weniger in den Ausbau nachhaltiger Versorgungsstrukturen investieren, als die privaten Pflegeunternehmer. Unternehmer in der professionellen Pflege müssen sich darauf verlassen können, dass diejenigen, die professionelle Pflegeleistungen erbringen, gleich behandelt werden, zumal sie auch die gleiche Leistung erbringen.

Durchschnittliche Einrichtungsgrößen nach Trägerschaft im Vergleich © VDAB e.V.  
Investitionen von privaten Trägern und Wohlfahrtsträgern im Vergleich © VDAB e.V.  

Die Pflegepolitik in Bund und in den Ländern hemmt die vorhandene ­Marktdynamik.

Auch wenn die aktuellen Zahlen ein Wachstum der Angebote abbilden, muss kritisch festgestellt werden: Deutschland könnte in Anbetracht einer massiv steigenden Nachfrage an professioneller Pflegeleistung viel besser dastehen. Das Problem: Der Markt ist extrem stark reglementiert. (Die Entwicklung von individuellen und regionalen Angeboten wird dadurch stark erschwert. Die wachsende Anzahl von Menschen, die in Deutschland pflegebedürftig sind und versorgt werden müssen, sollte Grund genug für die Politik sein, auch in der Pflege die Dynamik eines Wettbewerbs im Markt zu befördern und nicht abzuwürgen. Es gilt, vor allem private Pflegeunternehmen in ihrem Mut zu Investitionen zu unterstützen. Denn die Herausforderung ist enorm: Investitionen von bis zu 80 Milliarden Euro braucht es, um die Versorgung für die Zukunft nachhaltig aufzustellen.

Ambulant mit stationär – Stationäre Pflege ist kein Auslaufmodell.

Das starke Wachstum der professionellen ambulanten Pflege sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in Deutschland einen Mix der Versorgungsarten brauchen, um individuell vielseitigen Nachfragen sowie verschiedenen Versorgungsnotwendigkeiten gerecht zu werden. Die Wachstumszahlen im ambulanten Bereich sind Ergebnis einseitiger gesetzlicher Anreize. Als Begründungen hierfür werden der gesetzliche Grundsatz „ambulant vor stationär“ und der unterstellte Wille von Pflegebedürftigen angeführt, so lange wie möglich zuhause bleiben zu können. Tatsache ist, dass der Anteil multimorbider Schwerstpflegebedürftiger und der Anteil an schwer demenzkranken Menschen steigen. Hier sind ambulante Strukturen oft überfordert und eine stationäre Versorgung angezeigt. Das bedeutet: Auch in Zukunft wird stationäre Pflege flächendeckend gebraucht, um sowohl fachlich als auch qualitativ den Pflegebedarf decken zu können. Der gesetzliche Grundsatz zur Sicherstellung der Versorgung muss also „ambulant mit stationär“ lauten.

Pflegende Angehörige leisten Großes, die Pflege durch Laien oder gar die informelle Pflege ersetzt aber keine professionelle Pflege.

Vier Fünftel der Pflegebedürftigen (80 Prozent bzw. 3,3 Millionen) werden zu Hause versorgt. Davon wurden 2,1 Millionen Pflegebedürftige in der Regel allein durch Angehörige gepflegt. Regelmäßig gibt es Veröffentlichungen darüber, wie sich die Pflege zu Hause auf pflegende Angehörige auswirkt. Überlastung ist an der Tagesordnung (vgl. Pflegereport 2018 der Barmer). Die Politik setzt bei diesem Problem nur einseitig auf Unterstützungsangebote und Schulungen. Hinzu kommen die 150.000 bis 300.000 Personen vornehmlich aus Osteuropa, die in Deutschland als Haushalts- oder Pflegekräfte tätig sind. Sie füllen die Versorgungslücke aus, auf die Angehörige stoßen, die sich keine offizielle 24-Stunden-Betreuung für ihre Verwandten leisten können oder wollen. Daraus ergibt sich die berechtigte Frage, ob nicht aus politischem Wunschdenken heraus die falschen Weichenstellungen vorgenommen werden. Denn Laienpflege ersetzt keine professionelle Pflege, insbesondere mit Blick auf die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen. Demgegenüber stehen andere Lebensentwürfe, wie z.B. eine veränderte Arbeitswelt, die die Angehörigenpflege rund um die Uhr nicht oder eben nur mehr schlecht als recht möglich machen. Es geht also darum, wer in Zukunft die Verantwortung dafür tragen soll, dass Pflegebedürftige in Deutschland gut versorgt sind. Und es geht um die Frage, ob jeder, der in Zukunft professionelle Pflege braucht, sie auch bekommen kann. Das können Angehörige, so sehr ihr Engagement wertzuschätzen ist, nicht erbringen. Die Leistungen der professionellen Pflege werden also auch in Zukunft dringend gebraucht. Dazu müssen aber die Arbeits- und Rahmenbedingungen grundsätzlich verbessert werden, womit die Bundesregierung Ende 2018 mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) und der Konzertierten Aktion Pflege begonnen hat.

Pflegestatistik zeigt auch: Ausbildung und Umschulung in der ­Altenpflege sind gefragt

Der Altenpflegeberuf genießt, allen Unkenrufen zu Trotz, offenbar eine sehr hohe Attraktivität bei Auszubildenden und Umschülern. Die Zahl der Auszubildenden und Umschüler stieg im stationären Bereich um 9,4 Prozent auf 57.210 (Gesamtpersonal: 796.489). Im ambulanten Bereich erfolgte ein Anstieg um 18,5 Prozent auf 14.598 (Gesamtpersonal: 421.550).
Damit will eine steigende Anzahl von Menschen im ambulanten wie im stationären Bereich in diesen Beruf arbeiten. Nach der Ende 2018 beschlossenen generalistischen Pflegeausbildung bleibt nun abzuwarten, wie sich die neuen Ausbildungsregeln auf Absolventenzahlen auswirken werden. Vor diesem Hintergrund bewertet der VDAB die Anfang 2019 in der „Ausbildungsoffensive Pflege“ beschlossenen Steigerung der Ausbildungszahlen um 10 Prozent kritisch, da die Steigerung der Attraktivität der neuen Ausbildung nicht erwiesen ist und alle Akteure des Gesundheitswesens auf demselben Bewerbermarkt um Auszubildende konkurrieren. Der VDAB wird sich als Partner der Ausbildungsoffensive nach Kräften einsetzen, um die Bedingungen bei der Ausbildung von Pflegekräften weiter zu verbessern und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

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